Definition Wikipedia:
Traumabindungen (auch traumatische Bindungen genannt) sind emotionale Bindungen zu einem Individuum (und manchmal auch zu einer Gruppe), die aus einem wiederkehrenden zyklischen Muster von Missbrauch entstehen, das durch intermittierende Verstärkung durch Belohnungen und Bestrafungen aufrechterhalten wird.[1] Der Prozess der Bildung von Traumabindungen wird als trauma bonding oder traumatic bonding bezeichnet. Traumatisches Bonding tritt als Ergebnis eines andauernden Missbrauchszyklus auf, in dem die intermittierende Verstärkung von Belohnung und Strafe starke emotionale Bindungen schafft, die resistent gegen Veränderungen sind.[2][3] Bei einer Traumabindung stehen Opfer und Täter in der Regel in einer unidirektionalen Beziehung, in der das Opfer eine emotionale Bindung mit dem Täter eingeht.[4] Dies kann auch als Dominant-Dominator- oder Missbrauchs-Missbrauchs-Dynamik konzeptualisiert werden. An der Entstehung einer Traumabindung sind vor allem zwei Faktoren beteiligt: ein Macht-Ungleichgewicht und die intermittierende Verstärkung von guter und schlechter Behandlung bzw. Belohnung und Bestrafung.[1][4][5] Traumatische Bindungen können in den Bereichen romantische Beziehungen, Eltern-Kind-Beziehungen, inzestuöse Beziehungen, Sekten, Geiselsituationen, Sexhandel (insbesondere der Minderjährigen), oder Militäreinsätze (Tour of Duty) auftreten.[1][6]
Trauma-Bindungen basieren auf Terror, Dominanz und Unberechenbarkeit. Wenn sich eine Traumabindung zwischen einem Täter und einem Opfer verstärkt und vertieft, führt dies zu widersprüchlichen Gefühlen von Angst, Betäubung und Trauer, die sich in einem zyklischen Muster zeigen. In den meisten Fällen haben Opfer in Traumabindungen keine Handlungsfähigkeit und Autonomie und auch kein individuelles Selbstverständnis. Ihr Selbstbild ist ein Derivat und eine Verinnerlichung der Konzeptualisierung des Missbrauchers von ihnen.[7]
Traumabindungen haben schwerwiegende schädliche Auswirkungen auf das Opfer, nicht nur während der Dauer der Beziehung, sondern auch darüber hinaus. Einige langfristige Auswirkungen von Traumabindungen sind unter anderem das Verbleiben in missbräuchlichen Beziehungen, negative Auswirkungen auf die psychische Gesundheit wie geringes Selbstwertgefühl, negatives Selbstbild und erhöhte Wahrscheinlichkeit von Depressionen und bipolaren Störungen sowie die Fortführung eines generationenübergreifenden Kreislaufs des Missbrauchs.[4][5][8][9] Opfer, die sich traumatisch an ihre Viktimisierer binden, sind oft nicht oder nur unter erheblichem Zwang und Schwierigkeiten in der Lage, diese Beziehungen zu verlassen. Selbst unter denjenigen, die es schaffen, die Beziehung zu verlassen, kehren viele aufgrund der Durchdringung der erlernten Traumabindung in die missbrauchende Beziehung zurück.[10][11]”
Das jugendliche Mädchen Ariella bekommt von ihrem Vater sadistische Strafen auferlegt. Ihre Mutter sieht dabei zu. Ihre kleine Schwester bekommt alles mit. Als sie ausversehen ihre Mutter mit dem Auto umfährt, die Mutter lässt sie heimlich fahren üben, verunfallt diese und fällt ins Koma. Ariella bringt sie ins Krankenhaus und flieht. Denn nach dem sie zuletzt von einer Party zu spät nach Hause kam, zwang ihr Vater sie sich in kurzer, von ihm zerschnittener Kleidung bis zum Sonnenaufgang vor das Haus zu stellen. Um die Blicke der Männer und die Gefahr der sexualisierte Gewalt zu begreifen, der sie nachts bei ihrem zu spät kommen ausgesetzt war. So seine Haltung. Doch auch am morgen ist es dem Vater nicht genug. Nach dieser letzten Demütigung und dem Unfall der Mutter weiß sie, daß sie eine sehr harte Strafe erwartet und entscheided, sich selbst zu bestrafen. Auf ihrer Flucht versucht sie das zu inszenieren wozu sie der Vater beschuldigt hat: eine Schlampe zu sein, die selbst schuld ist wenn sich jemand an ihr vergeht.
Diese Art der Reinszenierung von Trauma kommt oft vor. Es muss keine sexualisierte Gewalt gegeben haben, um vorallem Mädchen und Frauen das Gefühl zu vermitteln, daß sie zum benutztwerden da sind. Das sie Schuld sind. Dreckig und nichts wert. Durch das aktive Suchen nach Tätern hat sie Kontrolle über die Taten, den Zeitpunkt und das wo. Und über die traumatischen Gefühle wie Angst, Scham, Ekel und Wut.
Bei Traumabonding kann es viele verschiedene Rollen geben, je nach dem wie die Rolle als Kind war. Coabhängigkeit von Suchtkranken Eltern in dem man im Späti den Alkohol holen muss und das Essen besorgt, Unterwerfung von Gewalt und sich Bestrafung auf Kommando abholen kommen, da es eh keine Chance der Flucht gibt, sexualisierte Gewalt aushalten um die Familie oder Geschwister zu schützen, eigene Bedürfnisse und Grenzen absolut abspalten, um keinerlei Konflikte zu schüren…wer traumatische Bindungen als Kind hatte, wiederholt diese oft später im Leben. Dissoziation, Depression, Selbstverletzuung, Selbstmedikation gehen damit oft Hand in Hand. Gerade Kinder die für ein Elternteil sorgen mussten, für Geschwister oder ihr eigenes tägliches Überleben, haben sehr niedrige Hürden für Bindung und Beziehung. Alles was minimal weniger bedrohlich ist, wird als positiv erlebt. Teilweise wird was gleich bedrohlich ist als “wie zu Hause”erlebt. Weil die Dynamik und Regeln so vertraut sind. Man fühlt eine Vertrautheit. Man kennt diesen Abgrund in und auswendig. Warum also gehen? Wenn man nichts anderes kennt in der Welt…
Ein Film über eine Familie in einem patriarchalen Militärstaat, mit massiven kulturellem Trauma, einem traumatisierten Vater und jener passiven Mutter, die alle zum Täter werden am Kind, da versucht so lange auszuhalten bis es nicht mehr geht.